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Donnerstag, 4. März 2021
Thema: lit.notes
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" Mein Glas war leer und ich brauchte einen Drink, aber ich konnte nicht aufstehen, um mir einzugießen. Statt dessen drehte ich die Lichter aus und setzte mich mit dem Rücken an die Tür.

Eve.Hank.Wallace.

Plötzlich waren alle aufrechten Menschen fort. Sie hatten einer nach dem anderen, geleuchtet und waren verschwunden, und sie ließen die zurück, die sich von ihren Wünschen nicht freimachen konnten:

Menschen wie Anne, Tinker und mich. "


(aus: Eine Frage der Höflichkeit von AmorTowles)
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Sonntag, 7. Oktober 2018
Thema: lit.notes
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Einige suchen nach ihren Wurzeln,
andere suchen nach etwas anderem.

Die Welt ist voller Sucher.


(aus: "Die Perspektive des Gärtners", von Hakan Nesser)

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Sonntag, 29. Juli 2018
Thema: lit.notes
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" Ihr seid so alt wie eure Zweifel. So jung, wie euer Selbstvertrauen. So jung wie eure Hoffnung. "

....Marcus Aurelius




Mittwoch, 27. September 2017
Thema: lit.notes
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...... doch das Bild, das mich heute, in dieser melancholischen Stunde , nicht mehr loslässt, ist das des Alten, der durch den Regen schreitet, unbeirrt, schweigsam, wie jemand, der ein Schicksal erfüllt, das durch nichts aufgehalten werden kann - noch weiß er nicht, dass er wenige Tage vor seinem Tod sein Ende ahnen wird, weshalb er in seinem Garten von Baum zu Baum geht, die Stämme umarmt und sich von ihnen verabschiedet wie von den vertrauten Schatten und den Früchten, die er nie mehr essen wird.

Warum nur musste der Tod ihn holen, ehe die Erinnerung ihn auf dem überfluteten Weg oder unter dem Himmelszelt mit der ewigen Frage nach den Gestrinen wieder zum Leben erweckte ?

Was werden seine Worte sein?

___________________ " Du saßest auf der Schwelle deiner Tür, Großvater, die offen stand zur weiten, sternenklaren Nacht, zum Himmel, über den du nichts wusstest und den du niemals bereist hast, zur Stille der Felder und der dunklen Bäume sagtest mit der Gelassenheit deiner neunzig Jahre und dem Feuer einer nie verlorenen Jugend: >Die Welt ist so schön, und es ist so schade, dass ich sterben muss.<

Genauso. Ich habe es gehört. "



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( Josè Saramago: " Kleine Erinnerungen ")




Montag, 3. April 2017
Thema: lit.notes
>> Sie wollte wissen, ob sie ein anderes Bild von sich bekäme. Auf dem Foto sah sie hübsch aus und unauffällig wie alle anderen. Als hätte sie nichts zu verbergen.
Das Bild machte sie beinahe glücklich.
Aber das würde sie Michele nie erzählen, dachte sie, auch jetzt nicht, wo sie bald verheiratet waren.
Ein Mensch musste seine Geheimnisse bewahren, sonst kam er sich selber abhanden.
Wer nicht die Kraft hatte, ein Geheimnis für sich zu behalten, der wurde auch in anderen Dingen schwach, das hatte ihr Vater früher immer gesagt, wenn sie ihn gebeten hatte: Erzähl doch, wie es war... >>


( R. Schweikert: "Ohio" )




Sonntag, 19. März 2017
Thema: lit.notes
“Du musst lernen, andere nicht nach dem Bild zu beurteilen, das du dir nach kurzer Zeit von ihnen machst, Jodie. Es braucht lange, um jemanden wirklich kennen zu lernen. Und bei Menschen, die verletzt worden sind, ob nun äußerlich oder tief in ihrem Inneren, ist es besonders schwer. Oftmals sind sie spröde oder scheu im Umgang mit anderen. Man muss Geduld haben, es sich verdienen, in ihr Herz blicken zu dürfen. Doch ist es einem gelungen, wird man nicht enttäuscht sein, denn es gibt so viel Schönes zu entdecken.”

(Antje Babendererde: Libellensommer S. 193)




Thema: lit.notes
“Vielleicht ist es mehr so, wie du vorher gesagt hast, dass wir Risse bekommen. Am Anfang sind wir alle wasserdicht, aber dann passieren Dinge – Leute verlassen uns, lieben uns nicht oder verstehen uns nicht, oder wir verstehen sie nicht, und wir verlieren und scheitern und tun einander weh. Und so bekommen wir Risse … Trotzdem – da ist eine Menge Zeit zwischen den Rissen und dem Ende, wenn wir auseinanderbrechen. Und vielleicht ist gerade das die Zeit, in der wir einander sehen können, weil wir durch unsere Risse hinausblicken können und durch die Risse der andere in sie hinein. Wann haben wir uns das erste Mal richtig wahrgenommen? Als du durch meine Risse gesehen hast und ich durch deine. Davor haben wir nur die Bilder angesehen, die wir voneinander hatten, so wie ich dein Rollo angesehen habe, aber nie dahinter. Erst wenn wir Risse haben, kommt das Licht herein. Und das Licht kommt heraus.”

( John Green: "Margos Spuren" )




Thema: lit.notes
”Mam sagt immer, dass jeder einen Schleier trägt, der ihn von der Umwelt trennt, wie eine Braut an ihrem Hochzeitstag, nur dass dieser Schleier unsichtbar ist. Wir wandern zufrieden mit diesem "Schleier vor dem Gesicht durch die Welt, die durch den Schleier ein bisschen verschwommen aussieht. Genauso mögen wir es. Aber manchmal wird dieser Schleier für eine kurze Zeit weggeweht, als ob ihn ein Windstoß lüftet. Und wenn dieser Schleier nicht mehr vor unserem Gesicht hängt, sehen wir die Welt, wie sie wirklich ist, nur ein paar Sekunden lang, ehe sich der Schleier wieder senkt. Wir sehen die ganze Schönheit, die ganze Grausamkeit, die Traurigkeit und die Liebe. Aber meistens sind wir ganz glücklich darüber, dass wir all das nicht erkennen können. Manche Menschen lernen, den Schleier nach Belieben zu lüften. Dann sind sie nicht mehr von einem zufälligen Windstoß abhängig.”

( Rebecca Stead: °Du weißt, wo du mich findest")